Ich habe mal zusammengeschrieben, wie der ganze Hergang mit meinem Autochen war.
Ist noch nicht ganz abgeschlossen (Zoll und Ablasten fehlt noch) aber im großen ganzen bin ich jetzt erst mal durch und fange schon an mit dem Innenausbau
Vielleicht erheitert es doch den einen oder andern.
Oder dient als warnung.
Vielleicht motiviert es ja sogar zur nachahmung :o
----------------------------------
Operation „weißer Wal“
Nachdem ich schon länger den Wunsch nach einem neuen Auto (Bus) verspürt hatte und
dabei festgestellt hatte, das die ganzen deutschen Busse entweder vollkommen überteuert
(T4, T5), Rostwunder (Vito) oder untermotorisiert (Transit kriegt man fast nur mit 88 PS) sind,
hatte ich irgendwann die Idee, mir einen Ami mit LPG zuzulegen. Erst schwebte mir ein G20
vor, aber da die ja alle was älter sind und teilweise abenteuerlich verbastelt oder vollkommen
vergammelt, hatte ich mich dann nach einigen Probefahrten (G20, Astro, E350, Ram Van)
für ein Chevy Express entschieden, auch wenn der nicht ganz so cool wie ein A-Team Bus
ist.
Und siehe da, über die VEBEG (Verwertungsgesellschaft des Bundes) werden auch
Fahrzeuge der IFMS (International Fleet Management Service) der US-Streitkräfte verkauft.
Und da waren immer wieder Express dabei. Also mich noch mal schlau gemacht, wie das mit
Zoll, Einfuhr, Versicherung usw funktioniert und dann immer mal wieder fröhlich mitgeboten
und irgendwann hatte es geklappt.
Rund 23000 Meilen, Baujahr 05, 4,8l Maschine, 2-Sitzer mit Ladefläche zum selbst
ausbauen.
Jay ! Genau das was ich wollte.
Also zur Zulassungsstelle und ein Kurzzeitkennzeichen geholt und dann von Lübeck aus (für
30€) nach Pisa geflogen um den Wagen abzuholen.
Dort erst mal zum Zoll, da ich ohne Zollpapiere den Wagen nicht von der Army-Base
bekomme. Auf dem Zoll hatte ich dann auch erfahren, das ich dort nur ein Transitpapier
bekomme, mit dem ich den Wagen in die EU einführen darf. Die endgültige Verzollung muss
ich dann in Deutschland machen. In Pisa musste ich dann ein Pfand hinterlegen, der höher
ist als der eigentliche Zoll, den ich dann aber nachdem der Zoll abgewickelt ist zurück
bekommen soll.
Ok, das war neu. Ich hatte das vorher so verstanden, das ich das mit dem Zoll gleich dort
Regel. Nungut, was solls.
Also bin ich mit dem dicken Wal dann von der Army Base in Livorno (zu der mich die nette
Dame vom Zoll noch gefahren hatte) Richtung Hamburg aufgebrochen. Vorher noch kurz Öl,
Wasser usw gecheckt. Freundlicherweise hatten die mir den Wagen vollgetankt übergeben.
Alles gut, also ab auf die Piste. Die ganzen Mautstationen auf der Italienischen Autobahn
waren ja schon was nervig. Dann kam ich irgendwann in der Schweiz an und durfte mir eine
Vignette an die Scheibe kleben. Die lustige Mitarbeiterin, die mir die Vignette verkauft hatte
konnte weder deutsch noch englisch und hat mir Lire (!!) als Wechselgeld auf meine Euros
zurück gegeben. Hab mir gedacht, nicht weiter diskutieren, hast ja noch ein paar Kilometer
vor dir. Und ganz ehrlich, scheiß auf die 1,60€ Wechselgeld. Da war ich schon bei rund 70€
Maut. Da fällt das nicht weiter auf. Also ab los durch die Alpen. Irgendwo nach Basel wurde
ich dann langsam ein wenig müde. Hatte mir dann aber gedacht, das ich noch bis zu meinen
Eltern in Kaiserslautern durchziehe. De letzten 100 km waren die Hölle. Es war inzwischen
nach Mitternacht und ich hatte einen Schwerlasttransport vor mir, der nicht zu überholen war.
Die ganzen gelben Blinklichter machen einen auf dauer ganz schön wirr im Kopf.
Dann bei meinenn Eltern nach fast 1000 km ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag mir dann den Wagen mal in ruhe angeschaut, den gröbsten Dreck
rausgeholt (war offensichtlich der Van vom Gärtner gewesen) und festgestellt das der gar
keinen abschließbaren Tankdeckel hat. Naja, auch egal, Deckel kost ja nicht die Welt und
kriegt man einfach übers Internet. Den nächsten Tag dann mal weiter Richtung Hamburg
gefahren. Durch die Kasseler Berge geblubbert. In Hamburg dann zu der Werkstatt
gefahren, wo der Umbau für TÜV-Einzelabnahme (deutsche Zulassung) und der Einbau der
Gasanlage erfolgen soll.
Dann Wochenende. Die Woche drauf dann zum Zollamt gefahren mit meinem kleinen
Honda, um den ganzen Papierkram abzuschließen. Super, die haben bis 18 Uhr auf, da
kann man ja noch nach der Arbeit hin fahren.
Die nette Dame vom Zoll schaut sich meine Papiere an und meint „oh, da haben sie ja den
Termin zur Vorführung des Fahrzeugs um 2 Tage überschritten“. Termin ? Ja, irgendwo in
dem italienischen Zollformular stand ein Termin. Nicht gesehen (kann ja auch kein
Italienisch) und hatte mir auch niemand gesagt. Und Fahrzeug vorführen ? Das war mir auch
neu.
Und da ich den Termin überschritten hätte, seien sie beim Zollamt Oberelbe nicht mehr
zuständig, ich soll mich an das Hauptzollamt wenden, die bearbeiten das jetzt. Also hab ich
am nächsten Tag mal auf dem Hauptzollamt angerufen. Nachdem ich 3x weiter verbunden
wurde und jedes Mal wieder meine Geschichte erzählen durfte, hies es dann, ich soll den
ganzen Papierkram (Kaufvertrag, Transitdokument, Fahrzeugschein usw.) dahin schicken.
Also hab ich kurz ein Anschreiben aufgesetzt, den ganzen Sachverhalt erklärt, die ganzen
Papiere als Kopie dran gehängt und das denen noch abends um 21 Uhr in den Briefkasten
gestopft. Dann hab ich erst mal ne Weile nix gehört. Nach einer Woche hab ich dort mal
angerufen. Wieder 3x weiter verbunden worden um dann die Auskunft zu bekommen, das
ich schriftlich oder per Fax nachfragen müsse, mündliche Auskunft gibt es nicht. Also denen
ein Fax geschickt an die angegebene Nummer. Keine Reaktion. Nach 2 Tagen wieder
angerufen. Mehrmals weiterverbunden worden und diverseste widersprüchliche Aussagen
bekommen. Irgendwann dann die Chefin vom zuständigen Sachbearbeiter ans Tel
bekommen. Die sagte mir, dass sie nur einen Mitarbeiter für KFZ hat, der im Urlaub war und
sich dann gleich längerfristig krank gemeldet hat. Dementsprechend stapele sich da das
Papier auf seinem Schreibtisch. Aber das sei kein Problem, ich könne das Auto ja auch so
zulassen…
Nur ein Mitarbeiter der KFZ bearbeitet ? Kein Vertreter ? Nu gut, da will ich gar nicht weiter
drüber nachdenken. So eilig hatte ich es ja nicht mit dem Zoll.
Irgendwann dann der Anruf von meiner Werkstatt das sie inzwischen alle Teile (neue
Lampen usw.) und Datenblätter zusammen haben und Ende der Woche TÜV-Termin sei.
Juhu ! Es geht voran. Sind ja erst 4 Wochen vergangen, seit ich das Auto in Deutschland
hab.
TÜV hatte sich dann noch mal um ne Woche verzögert aus diversen gründen. Aber dann
hatten sie §21 (also die Einzelabnahme) und die Prüfung der Gasanlage erledigt.
Ich also Donnerstag abend hin und die ganzen Papiere abgeholt, das ich den Wagen
zulassen kann. Fr morgen um 6:45 bei der Zulassungsstelle gewesen. Die machen um 7 auf
und da war schon ne Schlagen von fast 20 Leuten vor der Tür. Ich also mich fröhlich
angestellt und dem Typ am Empfang gesagt das ich ein Importfahrzeug zulassen möchte.
Da hies es dann „nee, Importfahrzeuge bearbeiten wir Freitags nicht. Machen sie sich nen
Termin im Internet“. Okay. Na wenn die meinen … Hab ich mir nen Termin für Dienstag im
Internet zusammengeklickt. 17 uhr. Ich also Dienstag wieder da hin. Der Sachbearbeiter
schaut sich meine Papiere an und sagt mir „sie brauchen da ja noch eine Ausnahme-
Genehmigung da ihr Fahrzeug keine Leuchtweitenregulierung hat. Die zentrale Stelle die die
Ausnahme-Genehmigungen erteilt hat nur bis 15 Uhr offen. Bitte machen sie nen neuen
Termin“. Da war ich schon was sauer. Also neuen Termin für Mittwoch, 11 Uhr. Meine
Mittagspause dafür geopfert. Bei dem nächsten Termin schaut der Sachbearbeiter meine
Papiere an und sagt mir, das ich ne Ausnahme-Genehmigung benötige und das solche Fälle
nur der Chef bearbeitet. Hatte dann schon Panik das der dann nicht im Haus sei oder so.
Zum glück war der aber da. Der wirft ein blick auf mein Kram und schickt mich zum Schalter
für gewerbliche Kunden. Die sammeln die ganzen Papiere ein, nehmen meine
Telefonnummer auf und sagen mir, das sie anrufen wenn alles fertig ist. Würde nur 1 Tag
dauern. War ne Sache von 5 min. Ich frag mich, warum die das nicht gleich beim ersten mal
so gemacht hatten… nee, ich musste 3x da hin fahren. Da besteht wohl noch ein wenig
potential für Verbesserungen.
Da ich den Donnerstag über nix von denen gehört hatte, hab ich versucht die
Zulassungsstelle telefonisch zu erreichen. Die Warteschleife (grausame Musik in schlechter
qualität) trennt automatisch nach 15 min. beim dritten Versuch hab ich dann auch nen
Menschen dran bekommen. Der konnte mir zum Bearbeitungsstand nix sagen, hatte mir
aber die Nummer des Büros für Ausnahme Genehmigungen gegeben. Da angerufen und
die haben mir gesagt, das sie den Vorgang schon am Mittwoch bearbeitet hatten und alle
Unterlagen schon wieder bei der Zulassungsstelle seien. Also nach Feierabend zum 4. Mal
zur Zulassungsstelle gefahren. Dort am Empfang mein Anliegen geschildert. Die Dame war
aber mehr damit beschäftigt ihre Fingernägel zu lackieren als das sie hilfsbereit war. Sie
meinte „gehen sie einfach mal rein und fragen irgendjemand. Ich weiß da nix zu“. Also bin
ich in den Wartebereich und hab drauf gewartet das einer der Sachbearbeiter frei wird. Bin
dann da rein und hab freundlich mein Anliegen vorgetragen und das ich vom Empfang rein
geschickt wurde. Der Sachbearbeiter wurde sofort Patzig. Was ich denn hier wolle, ich habe
ja gar keinen Termin, er wäre doch nicht dafür verantwortlich wo meine Unterlagen sind und
ich solle jetzt sofort sein Büro verlassen. Also das Ende des Gesprächs wahr dann eher
gebrüllt als gesprochen. Ich war dann innerlich auch schon am Kochen und hatte mir gesagt,
das ich lieber mal das Büro verlasse, bevor ich anfange Leuten körperliche Gewalt an zu tun.
Das wär der Sache ja auch nicht dienlich. Also einen anderen Sachbearbeiter gefragt und
der hat dann mal nachgeschaut, konnte aber meine Unterlagen nicht finden. Hat mir aber
versprochen das ich angerufen werde, sobald die wieder auftauchen. Da musste ich mich
schon ziemlich zusammenreißen, das ich nicht explodiere.
Am nächsten Tag haben die dann um 11:15 angerufen, das meine Unterlagen fertig seien
und ich bis 12 die abholen könne. Na gut, also dann am Montag, da das Zeitlich nicht mehr
zu schaffen war. Kann ja nicht zu jeder zeit einfach auf Arbeit verschwinden.
Am Montag dann da hin gefahren und die nächste Überraschung. Die Werkstatt (und der
TÜV-Prüfer) hatten den Van nicht auf 3,5t abgelastet. Der hatte jetzt im Schein noch 4,5t
stehen. Muss damit jährlich zum TÜV und die Versicherung ist geringfügig höher („nur“
1000e mehr im Jahr). Dafür spar ich dann 60€ bei der KFZ-Steuer. Mhhh, das muss die
Werkstatt wohl noch nachbessern.
Dann mit den ganzen Papieren 1x über den Hof um mir die Nummernschilder machen zu
lassen. Für hinten hat mir der TÜV ja ein kleines Nummernschild eingetragen, was dann in
den amerikanischen Nummernschildhalter passt. Der Typ bei der Nummernschild-Firma hat
aber erst mal 2 normale Schilder gemacht (lesen ist so ne Sache). Grummelnd hat er dann
noch mal ein Rechteckiges gemacht als ich ihn auf seinen Fehler aufmerksam gemacht
hatte.
Dann abends nach Feierabend mit den ganzen Papieren, Nummernschildern usw auf zur
Werkstatt. Chef nicht da. Mit dem soll ich das ablasten klären. Dort dann auch noch
festgestellt das das rechteckige Nummernschild in der falschen Größe ist (die Maße standen
ja auf dem Zettel drauf, nach dem der Fredi die Nummernschilder gemacht hatte). Also erst
mal das Nummernschild mit Panzertape festgemacht und losgefahren. Endlich, endlich is der
weiße Wal legal auf der Straße. Jay !
Am nächsten Morgen noch mal zur Zulassungsstelle. Denen gesagt das ich ein falsches
Schild hatte und noch mal nen Stempel brauche. Kein Problem. Also wieder rüber du dem
Nummernschild-Laden. Da war nicht nur der Fredi, sondern auch seine Chefin. Die fand das
gar nicht spaßig, das er ein falsches Schild gemacht hatte. Er ist dann nach hinten um ein
neues zu machen, was er mir dann auch strahlend präsentiert hatte. Ja gut und schön. Das
Nummernschild hatte jetzt die richtige Größe (hab nachgemessen). Nur die Buchstaben und
Zahlen die er da reingestanzt hatte waren nicht so ganz das, was in meinem Fahrzeugschein
oder auf dem andern Nummernschild stand. Also durfte er noch mal ein neues Schild
machen, was ihm noch mehr böse Blicke der Chefin einbrachte. Als sie dann noch erfahren
hatte, das er am Tag davor auch schon Fehlpressung gemacht hatte, war sie gar nicht mehr
gut drauf. Ich glaube der ist dort nicht mehr lange Mitarbeiter …
Also mein Papierkram liegt jetzt seit 6 Wochen beim Zoll und ich hör nix mehr von denen.
Aber was solls, so eilig hab ich es damit jetzt auch nicht mehr.